Klar, warum nicht? Hab bereits diverse Skelette, Moorleichen und auch Ötzi in Museen gesehen.
Was soll daran falsch sein?
Daher der ethische Leitfaden. Im Text steht aufgeführt, dass man keine Exponate mit “kolonialem Kontext” ausstellen sollte, mit Verweis auf die Strafexpeditionen.
Dann haben wir die dunkle Zeit in Deutschland. Präparate könnten von Menschen stammen, die durch die Nazis gequält oder umgebracht wurden. Das ist auch in medizinischen Lehr- und Schausammlungen schon häufig ein Thema gewesen. Dazu kommen solche “unmedizinischen” Stücke, wie der Lampenschirm aus Menschenhaut u.ä., die manchmal durch die Medien geistern, aber hoffentlich nicht ausgestellt werden.
Ich bin da vielleicht etwas trocken, aber für mich hört die Würde des Menschen spätestens dann auf, wenn keine Freunde und Angehörigen mehr eine emotionale Beziehung zum Verstorbenen haben. Alles, was darüber hinaus geht, gehört für mich nicht in den Bereich Wissenschaft sondern zur Spiritualität. Dass Menschen durch Nazis gequält wurden ist auch eine Information, die nicht untergehen sollte. Diese Exponate nun zu vernichten oder zu ächten ist für mich eher irrational.
Natürlich muss man effektiv verhinden, dass heute und in Zukunft Leute zu dem Zweck sterben oder mißhandelt werden, ihren Körper auszustellen oder sonstwie zu verwerten, aber die längst Verstorbenen haben in meinem Weltbild mittlerweile keine Meinung mehr zu ihrem Körper.
Keine Ahnung, ob ich einfach naiv oder gedankenlos bin, oder ob Menschen einfach wortwörtlich unglaublich abartig sein können, aber ich hab nie über irgendetwas anderes nachgedacht als freiwillig gespendete Körper(teile) und Lehrzwecke.
Du hattest mit diesen Themen einfach noch keinen Kontakt. Es spricht für Dich, dass Du von den guten Varianten ausgehst. Es ist wahrscheinlich normaler Selbstschutz, nicht in jeder Lage über Gräueltaten nachzudenken, zu denen Menschen fähig sind. Das Zusammenleben in menschlicher Gemeinschaft wäre ohne eine gewisse Verdrängung auch schwierig.
Berliner Medizinhistorisches Museum der Charité. Reale Bilder mag ich nicht zeigen.
Da war ich einmal. Reicht auch
Reale Bilder mag ich nicht zeigen
Wer eine Vorstellung möchte, mag sich überlegen, was wohl passiert, wenn man einfach nicht mehr kackt.
Ja? Schon oft gesehen.
Menschliche Herzen oder Schädel: Unter dem Titel “Ansichtssache. Menschliche Präparate im Museum” ist die neue Ausstellung im Deutschen Medizinhistorischen Museum in Ingolstadt zu sehen. Sie wirft die Frage auf, was Museen zeigen dürfen.
Seit 1995 gibt es die Ausstellung Körperwelten. In Bayern fragt man sich nach 30 Jahren noch immer ob man so etwas machen kann.
Die Frage finde ich trotzdem nicht verkehrt. Museen geben Kontext. Körperwelten ist als Spektakel aufgezogen und ich würde es eher mit einem Freizeitpark vergleichen.
Echt? Ich fand es sehr informativ und lehrreich, weil man solche Einsichten in den menschlichen Körper sonst nur als Mediziner oder Psychopath bekommt. Und nicht jeder kann so wie ich Psychopath sein.